Die Situation

 

Situation in Nigeria

Es gibt in Nigeria viele Eingriffe durch die Gas- und Erdölförderung. Nahezu täglich bersten in dörflichen und städtischen Gebieten Ölleitungen. Oft werden sie von Rebellen gesprengt, Öl abgezapft, in alte undichte Öltanker gefüllt, abtransportiert und im Hafen verkauft. Die Folge sind schwerste Verschmutzungen, die seit mehr als 40 Jahren unter der Bevölkerung Leiden und Krankheiten verursachen. Nigeria ist ein hygienisch unsicheres Land. 119 Mio. Nigerianer benutzen in ihren Häusern und an öffentlichen Orten noch ungesicherte Toiletteneinrichtungen.

In ländlichen Gebieten liegt die nationale Armutsgrenze für 83 % der Einwohner bei einem Dollar pro Tag. Fehlernährung und Mangelernährung sind weit verbreitet.

Nachdem das Abfackeln von Gas und der Austritt von Öl in der Region des Nigerdeltas – dieser weltweiten Zentrale für Luft- und Wasserverschmutzung – mehr als 60 Jahre lang in der nigerianischen Atmosphäre, auf Weiden, Flüssen und Seen riesige Mengen von CO2 hinterließ, dort also, wo Rinder und Fische leben und sich ernähren, sind diese mit ihren Giften zur täglichen Nahrung der Menschen geworden. Ebenso enthalten die meisten Früchte und das Gemüse Spuren von Kohlenwasserstoffen und krebserregenden Substanzen.

Unter dem Einfluss von Umweltveränderungen ändert sich im Nigerdelta rasch das Klima. Die Folgen sind:

– Hitzewellen mit ihren Folgen
– neue Arten von Infektionskrankheiten
– unabsehbare Folgen für die Nahrungsmittelproduktion

– Auswirkungen auf die Frischwasservorräte

-Beeinträchtigungen eines funktionierenden Ökosystems

– die Umsiedlung gefährdeter Bevölkerungsteile

– Verlust der Lebensgrundlage.

Die Schadstoffeinflüsse in der Luft, im Wasser, im Boden und in der Nahrung führen zu unvorstellbaren Gefahren für die Gesundheit. Angefangen von Schwermetallen, chemischen Rückständen und der Kontamination der örtlichen Nahrung bis hin zu vom Wasser übertragenen Krankheitserregern verursachen diese Schadstoffe Jahr für Jahr den vorzeitigen Tod von Kindern und schwangeren Müttern. Die gesamte Lebenserwartung in der Region Nigerdelta liegt unter 50 Jahren.

In Neugeborenen werden bis zu 247 verschiedene toxische Substanzen gefunden.

Weil alle Familien auf mit Schwermetallen verseuchtes Regenwasser angewiesen sind, ist die Gesundheit der gesamten Bevölkerung in Gefahr. Gemäß dem Kinderhilfswerk der UNO (UNICEF) sterben jährlich 150.000 nigerianische Kinder allein auf Grund einer Diarrhoe.

Zusätzlich treibt Bokoharam sein Unwesen und rekrutiert Kindersoldaten und sprengt Öltanks, um dem Land weiter zu schaden.

Shell wurde zu riesigen Raparationszahlungen verurteilt, die Gelder fließen, aber sie versickern in dubiosen Quellen und werden eher für Neuerschließungen verwendet als um Schadensbegrenzung. Jeder will sein Stück am Kuchen vergrößern.